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Aufschwung im zweiten Quartal: Hugo Boss nimmt Fahrt auf

Von Jan Schroder

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Der Metzinger Modekonzern Hugo Boss AG hat seinen Umsatz im zweiten Quartal überraschend kräftig gesteigert. Neben Währungseffekten beflügelten der eigene Einzelhandel und bessere Geschäfte in Europa die Erlöse. Auch das Ergebnis wurde trotz höherer Ausgaben verbessert. An seiner Prognose für das Gesamtjahr hielt der Konzern angesichts der guten Zahlen fest.

Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, stieg der Quartalsumsatz um 16 Prozent auf 647,1 Millionen Euro. Der schwache Euro hatte daran einen gewichtigen Anteil: Währungsbereinigt lag die Wachstumsrate bei sieben Prozent. Getragen wurde der Aufwärtstrend gegenüber dem ersten Vierteljahr vom erfolgreichen Europageschäft (+10 Prozent, währungsbereinigt +7 Prozent). Zulegen konnte Hugo Boss aber auch in Amerika (+26 Prozent, währungsbereinigt +5 Prozent), obwohl das US-Geschäft (währungsbereinigt +1 Prozent) schwächelte, sowie im asiatisch-pazifischen Raum (+24 Prozent, währungsbereinigt +5 Prozent).

Vorstandschef Lahrs lobt die „sehr gute Entwicklung“ des eigenen Einzelhandels

Weltweit erwies sich der eigene Einzelhandel als Wachstumsmotor (+22 Prozent, währungsbereinigt +12 Prozent), nicht zuletzt aufgrund der dynamischen Entwicklung im Online-Geschäft (währungsbereinigt +34 Prozent). Auf vergleichbarer Fläche wuchsen die Einzelhandelserlöse in den Lokalwährungen um sechs Prozent. Im Großhandel sank der Umsatz um drei Prozent, was nicht zuletzt darauf zurückzuführen war, dass der Konzern zahlreiche zuvor partnergeführte Verkaufsstellen in Eigenregie übernommen hatte. Ihre Umsätze werden nun im Retail-Segment geführt.

Beim Ergebnis profitierte der Konzern vom größeren Umsatzanteil des margenstärkeren eigenen Einzelhandels. Höhere Preisnachlässe, Neubewertungen von Beständen und die Kosten der Flächenexpansion drückten allerdings den Gewinn. Trotzdem wuchs das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um zwölf Prozent auf 123,3 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn in Höhe von 70,6 Millionen Euro, was eine Steigerung um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutete. Damit fiel das Konzernergebnis etwas höher aus, als die Analysten erwartet hatten.

Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs war mit den vorgelegten Zahlen zufrieden. „Dank der sehr guten Entwicklung unseres konzerneigenen Einzelhandels hat sich unser Wachstum im zweiten Quartal beschleunigt“, erklärte er. Hinsichtlich der Aussichten für die kommenden Monate zeigte er sich zuversichtlich: „Für das zweite Halbjahr rechnen wir aufgrund unserer Stärke im europäischen Markt mit einer Fortsetzung des positiven Trends, auch wenn die Bedingungen in den USA und China unverändert schwierig sind“, sagte er.

Dank des starken zweiten Quartals belief sich der Halbjahresumsatz auf 1,3 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum wuchs er um 12 Prozent, währungsbereinigt lag die Wachstumsrate bei fünf Prozent. In Europa, dem Nahen Osten und Afrika stiegen die Erlöse um sechs Prozent (währungsbereinigt +5 Prozent) auf 773,3 Millionen Euro, in den übrigen Regionen profitierte der Konzern von Wechselkurseffekten. So stieg der Umsatz in Amerika um 23 Prozent (währungsbereinigt +3 Prozent) auf 315,2 Millionen Euro und in der Region Asien/Pazifik um 21 Prozent (währungsbereinigt +3 Prozent) auf 198,8 Millionen Euro. Die Erlöse der Einzelhandelssparte, in der neben den Boutiquen auch die Outlets, in Eigenregie betriebene Shop-in-Shop-Flächen und das Online-Geschäft geführt werden, wuchsen um 19 Prozent (währungsbereinigt +9 Prozent) auf 801,3 Millionen Euro.

Dank des starken zweiten Quartals stieg der Konzerngewinn im ersten Halbjahr um zwei Prozent

Das EBITDA vor Sondereffekten stieg um sechs Prozent auf 254,8 Millionen Euro, das auf die Anteilseigener entfallende Konzernergebnis fiel dank des starken zweiten Quartals etwas höher aus als im Vorjahr: Es wuchs um zwei Prozent auf 146,1 Millionen Euro.

Für das gesamte Geschäftsjahr rechnet der Konzern nach den ersten sechs Monaten weiterhin mit einer währungsbereinigten Umsatzsteigerung „im mittleren einstelligen Bereich“. Das EBITDA vor Sondereffekten soll um fünf bis sieben Prozent wachsen. Die Investitionen bezifferte das Unternehmen auf 220 bis 240 Millionen Euro. Die entfallen vor allem auf die Flächenexpansion. So plant der Konzern, sein Einzelhandelsnetzwerk im laufenden Jahr um netto 65 Stores zu erweitern. Außerdem steckt das Unternehmen mehr Geld in den Ausbau der Logistik und der IT-Kapazitäten. „Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Umsetzung von Maßnahmen zur Einführung von Omnichannel-Services“, erklärte der Konzern. Vorstandschef Lahrs rechtfertigte die Ausgabenpolitik des Unternehmens: „Unsere Investitionen in die Marken, die Distribution und die Leistungsfähigkeit der Organisation werden sich auch über dieses Jahr hinaus auszahlen“, erklärte er.

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